Wurzelkanalbehandlung

Endodontie

Dr. Julia Möller ist fortgebildetes und zertifiziertes Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Endodontie und Traumatologie.

Endodontie

Die Endodontie beschäftigt sich mit der Therapie des Zahninneren.

(Aus dem Griechischen: endo = innen   +   odont = Zahn)

Durch Traumata oder in den meisten Fällen durch tiefe, unbehandelte, kariöse Defekte kann es zum Absterben eines Zahnes kommen. Kariesbakterien dringen in die Pulpa (Zahnhöhle) ein und verursachen dort eine Entzündung (Pulpitis). Die Bakterien können über den Wurzelkanal bis in den Knochen gelangen und dort eine knochenzerstörende Entzündung verursachen. Oftmals bereitet dies Schmerzen. Es kann auch das Gefühl auftreten, dass der Zahn länger geworden sei.

Ein Verzicht auf eine Behandlung des abgestorbenen Zahnes bedeutet für Ihr Immunsystem eine ständige Abwehrleistung um die Entzündung „in Schach“ zu halten. Chronische, beschwerdefreie Entzündungen können jederzeit akut werden (Schmerzen, Schwellung, Abszesse), wenn beispielsweise die körpereigene Abwehr vorübergehend geschwächt ist. Abgestorbene Zähne müssen deshalb endodontisch behandelt oder entfernt werden. Ihre Entfernung resultiert in einer Lückenversorgung mittels Brücke, Implantat oder gegebenenfalls Prothese. Durch eine erfolgreiche Wurzelkanalbehandlung kann der Zahn allerdings oft langfristig erhalten werden.

Bei einer Wurzelkanalbehandlung werden abgestorbenes Gewebe, restliches Nervengewebe und Mikroorganismen aus dem komplexen Wurzelkanalsystem enfernt. Der zurückgebliebene, gründlich gereinigte Hohlraum wird anschließend mit einem plastischen Füllmaterial bakteriendicht verschlossen. 

Die Behandlung erfolgt unter größtmöglicher Sorgfalt.

Wichtig für eine gute endodontische Therapie sind:

  • Der Einsatz von Kofferdam ist selbstverständlich.
  • Winzige Kanaleingänge und anatomische Feinstrukturen werden mit Hilfe des OP-Mikroskops gesucht, dargestellt und präzise therapiert.
  • Die Längenbestimmung des Kanals erfolgt mittels elektrometrischer Widerstandsmessung mit einem speziellen Messgerät; die Länge wird grundsätzlich mit digitalem Röntgen überprüft.
  • Ausgiebiges, ultraschallaktiviertes Spülen mit unterschiedlichen Lösungen ist Standard.
  • Aktuellste Aufbereitungsinstrumente werden verwendet; dazu gehören  unterschiedliche, rotierende Nickel-Titan-Einmalfeilensysteme, die mit einem Endomotor betrieben werden und auch spezielle Ultraschallinstrumente.
  • Die Wurzelkanalfüllung wird mittels warmer, vertialer Kompaktionstechnik eingebracht, dies ist  momentan der Goldstandard in der Endodontie. Somit wird das Kanalsystem dreidimensional, bakteriendicht gefüllt (Füllmaterial: Guttapercha + Zement).

Leider sind nicht alle Aufwendungen, die für uns selbstverständlich sind,  im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkasse erhalten. Durch diese wird aber der Erfolg der Wurzelkanalbehandlung deutlich erhöht und damit die Zahnerhaltung wahrscheinlicher. Wir klären Sie hierüber gerne in einem persönlichen Gespräch auf.Über zusätzliche private Kosten erhalten Sie einen individuellen Kostenvoranschlag. 

Der Verschluß des Wurzelkanals sollte immer mit einer bakteriendichten Kompositrestauration erfolgen.

Abhängig vom Zerstörungsgrad des Zahnes wird eine weitere Therapie mit Glasfaserstift und/oder Zahnersatz zur Stabilisation der Restzahnsubstanz erforderlich.

Risiken bei der Wurzelkanalbehandlung:

Selbst bei größtmöglicher Sorgfalt, Anwendung der optimalen technischen Möglichkeiten und großer Erfahrung des Behandlers können Komplikationen aufteten, die zum Verlust des Zahnes führen können:

  • Beschwerden am behandelten Zahn nach der Behandlung
  • Fraktur einer dünnen Feile im Kanal
  • Seitliches Durchbohren der Wurzel beim Versuch der Kanalaufbereitung
  • Unbehandelbare, gebogene Kanalaufzweigungen, in denen Bakterien verbleiben (schwierigste anatomische Verhältnisse)
  • Austritt von Guttapercha und Zement aus der Kanalöffnung

In sehr schwierigen Fällen kann sich auch erst während der Behandlung herausstellen, dass der Zahn nicht erhalten werden kann. Eine Wurzelkanalbehandlung ist nur ein letzter Versuch den erkrankten Zahn zu erhalten. Aufgrund der sehr individuellen anatomischen Verhältnisse kann vor der Behandlung keine Voraussage gemacht werden, ob die Behandlung kurzfristigen oder dauerhaften Erfolg haben wird. Der wurzelbehandelte Zahn sollte regelmäßig röntgenologisch kontrolliert werden. Aus der Literatur ist zu entnehmen, dass ein vollständig wurzelbehandelter Zahn in der Regel genauso lange im Mund verbleibt wie ein vitaler Zahn. Die Voraussetzung dafür ist natürlich, dass die Wurzelfüllung nicht erneut mit Bakterien in Verbindung kommt. Dadurch kommt es zu einer Reinfektion und eine Erneuerung der Wurzelfüllung ist notwendig. (Revisionstherapie)

Dr. Julia Möller